Geboren am 18. Februar 1887 in Rinteln a. d. Weser als viertes von sechs Kindern. Nach dem Abitur studiert er in Münster Germanistik, Latein und Griechisch. Schreibt Gedichte, die er in dem Bändchen "Lynkeus der Türmer" herausgibt. Staatsexamen, Promotion zum Dr. phil.. Da er das zweite Staatsexamen nicht ablegt, kann er nur an Privatschulen unterrichten. Leitet die Lateinschule in Alfhausen bei Osnabrück. Heiratet 1919 Rosa Maria Holtheide aus dem Nachbarort Lage/Rieste. Zwischen 1920 und 1924 Geburt der Töchter Gisela, Hiltrud und Lutgardis. Von Alfhausen Umzug nach Bad Meinberg, dann nach Duisburg, Düsseldorf und schließlich nach Balve im Sauerland. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg schließen viele Privatschulen ihre Pforten. Finanzielle Lage der Familie daher oft schwierig. Der Dichter ist Mitarbeiter lokaler und überregionaler Zeitungen, schreibt Gedichte, Lustspiele, Dramen. Aufführungen an Stadttheatern und auf Freilichtbühnen. Becker ist politisch für die katholische Zentrumspartei tätig. Daher wird er nach 1933 von den Nationalsozialisten verfolgt. Die finanzielle Lage wird immer unsicherer. 1935 Umzug nach Osnabrück. Am dortigen Nationaltheater Aufführung des Lustspiels "Das laute Geheimnis", eine freie Nachdichtung nach Calderon, allerdings unter einem Pseudonym, da sonst die NS-Partei das Stück vom Spielplan abgesetzt hätte. Auch in Osnabrück wird der Dichter aus politischen und religiösen Gründen verfolgt. Er neigt zu heftigen und unvorsichtigen Äußerungen über die NS-Politiker, wird von Menschen, denen er vertraut, angezeigt. Dem klugen Verhalten seiner Gattin verdankt er, dass ihm das Gefängnis erspart bleibt. Wöchentlich muss er sich im örtlichen Parteibüro melden. 1938 Uraufführung des Lustspiels "Die Mausefalle" am Theater in Hagen i. Westfalen. Doch es wird für ihn immer schwieriger, bei Theatern anzukommen. 1943 zieht die Familie nach Berlin. Wird dort kurz vor Kriegsende ausgebombt. In den Jahren nach 1945 beschäftigt sich er in seinem Schaffen mit der Beziehung zwischen Staat und Kirche. Es entstehen die Dramen "Thomas Becket" und "Thomas Morus". 1949 Übersiedlung nach Düsseldorf. Leben in Notunterkünften. 1950 endlich eine Wohnung. In Düsseldorf gibt W. P. Becker Kurse an der Volkshochschule in Latein und Griechisch. Es gelingt ihm jedoch nicht, eines seiner zahlreichen Werke an einer Bühne unterzubringen, obgleich er in den zwanziger Jahren an Theatern in Düsseldorf, Duisburg, Aachen, Augsburg, Berlin sowie in Oppeln in Schlesien Bühnenerfolge erzielt hatte. Vergeblich sind seine Bemühungen, jetzt an diese Erfolge anzuknüpfen, was ihn manchmal bedrückt. Umso erstaunlicher ist es, dass seine Schaffenskraft ungebrochen ist. Er ist erfüllt von festem Gottvertrauen und Optimismus. Er hat das Glück, in seiner Ehefrau einen Menschen an seiner Seite zu haben, der stets nicht nur volles Verständnis hat für seine Arbeit, sondern auch sonst immer rührend für ihn sorgt. 1954 verbringt er mit ihr und mit der Tochter Gisela einige Wochen am Bodensee und ist begeistert. Hier entsteht das Epos, das er später "Schwäbische Meerfahrt" nennt. In Versen, für die er viel Lob erntet, besingt er die Landschaft und die Städte um den See, ihre Geschichte und ihre Kultur. Dieses Werk bezeichnet er am Ende seines Lebens als sein bestes. 1962 ernennt ihn Papst Johannes XXIII. zum Ritter des Ordens vom hl. Papst Silvester. Er ist inzwischen 75 Jahre alt. 1964 erscheint der Gedichtband "Lieder der Liebe". Es sind Bekenntnisse zu Heimat und Kindheit, zu Gott und Natur, zu Liebe und Freundschaft. Noch im Alter von über achtzig Jahren wagt er sich an die Neubearbeitung der Werke des französischen Schriftstellers Jules Verne, dessen Bücher ihn seit seiner Jugend begeistern. Am 14. November 1972 stirbt er im Alter von 85 Jahren. In der Heimat seiner Frau in Lage/Rieste liegt er begraben. Sein dichterischer Nachlass befindet sich im Archiv der Universitätsbibliothek in Münster. Zwei Jahre nach seinem Tod gibt seine Witwe das Epos "Schwäbische Meerfahrt" als Buch heraus. Sie stirbt im Alter von 97 Jahren in geistiger Frische in Baden bei Wien. Hiltrud Becker |