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Zuversicht

Auch meine Seele ruht
In Gottes Hand geborgen
Und findet hier den Lebensmut.
Sie wirft auf ihn die Sorgen,
Wie gestern, so auch morgen,
Und so wird alles gut.

Ein liebend Auge wacht
Auf allen meinen Wegen
Und schirmt mich wider Feindesmacht.
Gern spendet es den Segen,
Und wenn sich Wünsche regen,
Hat's Hilfe mir gebracht.

Droht finster mir Gefahr,
Mag schwer ein Wetter brauen,
Gezählt ist jedes Hauptes Haar.
Drum will ich voll Vertrauen
Empor zum Tröster schauen,
Der stets mein Vater war.

Du weinst ob harter Last?
Wer nimmt sie dir hienieden,
Wo du doch Wandrer nur und Gast?
Getrost - in Gottes Frieden,
Von Vaters Huld beschieden,
Stirbt alle Not und Hast.

 

 

Wanderer

Noch zieht sich meilenfern der Straße Band,
Es wandert sich so schwer durch Staub und Sand.
Wer sagt mir treulich wohl, wann ich den Tag,
Das ferne Ziel des Wanderns finden mag?

Der größte Teil des Wegs liegt hinter mir,
Ich weiß, und längst erlosch die Lebensgier.
Zeigt mir den Mann, der keine Mühsal kennt,
Wann auf das Haupt ihm heiß die Sonne brennt!

Liegt hinter mir auch manch ein Meilenstein,
So frag' ich doch: Wann werd' am Ziel ich sein?
Ob mir des Wanderns lange Mühsal frommt,
Ob nicht, eins ist gewiss: Die Stunde kommt!

Als klein mir noch verwichner Jahre Zahl,
Wie lacht' ich da des Wegs gar manches Mal!
Dann wuchs und mehrte sich des Wanderns Last,
Und Herz und Leib zugleich erlag ihr fast.

Weil Gott auch mich auf meine Straße wies,
Der Vater, der noch nie sein Kind verließ,
Was kümmert mich noch Staub und harter Stein!
Kein Schritt wird mir zu leid und lästig sein.

So wandr' ich, ob auch kurz des Tages Ruh,
Des Wegs ermattend Band mit staub'gem Schuh.
Winkt eines Tages der letzte Meilenstein,
Werd' ich am Ziel beglückt als Pilger sein.

 

 

Augustinus

Wie köstlich muss dein Frieden sein!
Du weißt es, Herr!
Wann wird er mir beschieden sein?
Du weißt es, Herr!
Nach ihm sehnt sich bei Tag und Nacht
Mein müdes Herz mit Macht.

Verdient' ich ihn? O wüsst' ich's doch!
Du sinnst es, Herr!
Erkämpf' ich ihn? O müsst' ich's doch!
Du sinnst es, Herr!
Ich weiß, will ich den Frieden dein,
Muss ich ein Kämpfer sein.

Was Vaters Güte schenken kann,
Du tust es, Herr!
Was er an Glück erdenken kann,
Du tust es, Herr!
Drum wirst, bin ich auch arm und klein,
Auch du mir gnädig sein.

Die Seele schaut hinauf zu dir:
Du willst es, Herr!
Beglückt nimmt sie den Lauf zu dir:
Du willst es, Herr!
Du schenkst uns Frieden wundersam,
Wie noch kein Ohr vernahm.

 

 

Heilignacht

Schon wieder pocht er laut ans Tor,
Der Wundertag auf Erden,
Wo wir mit Herz und Aug' und Ohr
Zu Kindern wieder werden.

Ich seh' mich auf der Mutter Schoß
Die kleinen Händchen falten.
Gibt auch das Leben Stoß um Stoß,
Dies Bild will ich mir halten.

Ich seh' mich an des Vaters Hand
Zur Mette festlich schreiten.
Was ahnend einst mein Herz empfand,
Nie wird es mir entgleiten.

Beglückt in der Geschwister Kreis
Rief mich der Glanz der Kerzen.
Der Blick wird nass, und weh und heiß
Pocht ferne Zeit im Herzen.

Dir gilt mein Gruß, o Jugendzeit,
O Traum voll bunter Sonnen,
O Weihnachtsglück, im Winterkleid
Von zartem Grün umsponnen!

Lasst einmal noch, ihr Lieben mein,
Im Strahl des Augs mich lesen,
Wie glücklich ich als Kind so klein
Vor ferner Zeit gewesen!

 

 

Gipfelwärts

Komm in den Frühling,
Wandre mit mir
Auf in die Bergwelt!
Schön ist es hier!
Herrscher des Lenzes,
Lieblicher Mai,
Nur in den Bergen
Atmen wir fei.

Matten und Hänge
Sprossen im Grün,
Lohnen mit Ruhsitz
Wandrers Bemühn.
Zacken und Wände
Locken gar viel,
Wipfel und Wolken
Zeigen mir Ziel.

Könnt ich verweilen
Hoch ob dem Tal,
Grüßte mich früh schon
Sonniger Strahl.
Wo mich des Himmels
Atem umweht,
Quillt aus der Seele
Stilles Gebet.